Lärmreduzierung in neonatalen Intensivstationen

Lärm in Krankenhäusern ist ein Problem für frühgeborene Kinder, deren Gesundheitszustand durch äußere Einflüsse, wie Lärm, gefährdet ist. Ihre Systeme sind unterentwickelt und sie benötigen für ihre Entwicklung so viel Ruhe und Schlaf wie möglich.

Dies ist einer der Gründe, weshalb die neonatale Intensivstation des hochspezialisierten dänischen Krankenhauses, Rigshospitalet, nun die Zusammenarbeit mit der Lärmmessungsfirma SoundEar aufgenommen hat.

Nicht alle Geräusche sind Lärm

Das Krankenhauspersonal der neonatalen Intensivstation betont, dass es einen Unterschied zwischen “gute Geräuschen” und Lärm gibt. Dies bedeutet, nicht alle Geräusche sind Lärm und sollten deshalb auch nicht alle eliminiert werden.

Für die Entwicklung der Neugeborenen ist es wichtig, dass sie Geräusche, wie die Stimmen ihrer Eltern und Geschwister hören. Es ist ebenfalls wichtig, dass die Angestellten in kritischen Situationen miteinander hörbar kommunizieren können. Auch ist es unvermeidlich, dass manche medizinische Ausrüstungen, wie z.B. Respiratoren, laut sind. Unnötiger Lärm, verursacht durch Alarme, Möbel, Arbeitsabläufe und Gespräche, könnte jedoch reduziert werden.

Eltern auf dem Laufenden halten

Ein wichtiger Teil des Projektes ist, die Eltern über die Lärmmessgeräte und die Gründe für die Installierung zu informieren. Dabei soll nicht nur auf die Lärmreduzierung aufmerksam gemacht werden, sondern auch darauf, wie bedeutungsvoll es ist, mit ihren Neugeborenen zu sprechen. Auch, dass einige medizinische Versorgungsroutinen immer zu einem bestimmten Lärmpegel führen werden, sollte erwähnt werden.
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, wäre Flyer zu entwickeln, die man den Eltern von Neugeborenen in Intensivstationen (NICU) überreicht.

Durch erhöhte Aufmerksamkeit Lärm in Krankenhäusern reduzieren

Das Ziel ist, durch Installation von Messgeräten in allen Zimmern, den Lärmpegel in Intensivstationen zu reduzieren. Die eine Hälfte der Messgeräte sind anonyme weiße Boxen, die ausschließlich den Lärmpegel messen und speichern. Die andere Hälfte der Messgeräte haben ein Display mit einem Ohr, das je nach Niveau des Lärmpegels grün, gelb oder rot leuchtet.

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Familien und Angestellte dazu auffordern, Lärm zu minimieren

Die treibenden Kräfte hinter dem Projekt an der NICU sind:
Janne Weis, Klinische Forscherin und Krankenpflegespezialistin
Gorm Greisen, MD, Professor für Kinderheilkunde
Susanne Søndergaard Kappel, Klinische Krankenpflegespezialistin

Sie erhoffen sich, in der NICU durch verschiedene Arten von Aufforderungen eine Reduzierung des Lärmpegels zu erreichen:

  • Die Lärmmessgeräte mit Displays sollen das Personal und die Familien für ihren eigenen Geräuschpegel sensibilisieren und dadurch auffordern, diesen zu minimieren.
  • Die Software informiert das Personal, wann und wo der Lärmpegel kritisch ist. So können Änderungen vorgenommen werden.
  • Die Software sendet wöchentlich via E-Mail Lärmberichte an die Angestellten. Diese Berichte können als Basis für Besprechungen und weitere mögliche Maßnahmen benutzt werden.

Beispiele von Lärmberichten finden Sie hier:

Lärmbericht von einem Tag
Lärmbericht von einer Woche

Änderung der Routine

Nachdem die SoundEar Geräte ein paar Monate in der NICU in Betrieb waren, wurde das Personal gebeten, einen Fragebogen über den gefühlten Lärmpegel auszufüllen. Hatten die SoundEar Geräte einen Unterschied erreichen können?

14 Angestellte, vorwiegend Krankenschwestern, füllten den Fragebogen aus. 78,6% berichteten, dass sie durch die SoundEar Geräte bewusster auf den Lärmpegel geachtet hatten. Die gleiche Prozentzahl berichtete, aufgrund der SoundEar Geräte einige Änderungen in ihrem Verhalten gemacht zu haben.

Die Änderung, die von den meisten Angestellten vorgenommen wurde, betrifft das Auspacken von Spritzen und anderer medizinischer Ausrüstung und Zubehör. Das Auspacken wird jetzt außerhalb der Patientenzimmer ausgeführt. Es wurde festgestellt, dass das Zerreißen von Plastik unnötigen Lärm in der Nähe der Kinder verursachte. Andere Angestellte berichteten, dass sie nach der Installation der SoundEar Geräte, angefangen hatten, leiser zu sprechen und die Alarme auf einen niedrigeren Pegel eingestellt haben.

Viele Angestellte berichteten außerdem, dass Eltern zunehmend aufmerksamer auf den Lärmpegel wurden und andere Besucher und Geschwister darauf hingewiesen haben. Die Aufmerksamkeit bezüglich Lärm wurde dadurch allgemein erhöht.

Sonderanfertigung der Software

Alle Lärmmessgeräte leiten die gemessenen Lärmergebnisse drahtlos an einen zentralen Computer weiter. Dort sind sie für die Angestellten verfügbar. Die Software wurde von SoundEar in Zusammenarbeit mit dem Personal der NICU spezifisch für Krankenhäuser entwickelt.

Zusammenarbeit in der Erstellung des Lärmmessgerätes

Ein wichtiger Teil des Projektes war, ein System zu erstellen, das die Lärmreduzierung in Krankenhäusern unterstützen und ein Teil der täglichen Routine werden würde. SoundEar fokussierte auf den Bedarf der Angestellten und deren Alltag.

Am Anfang des Projektes sah SoundEar die Software-Plattform als die Hauptkomponente des Systems und als ein tägliches Werkzeug der Angestellten. Die Idee war, dass der Lärmpegel genau wie die Gesundheitszustände der Kinder überwacht werden würde.

Um die Software für Krankenhäuser zu optimieren, interviewte SoundEar mehrere Angestellte. Es wurde bald festgestellt, dass die Krankenschwestern – obwohl sie die Reduzierung des Lärmpegels als wichtig erkannten – die kritische medizinische Versorgung der Neugeborenen und deren Wohlbefinden priorisierten. Da sie eine hohe Auslastung hatten und dauernd beschäftigt waren, war es für sie nicht möglich, Zeit für eine Software zu finden, die keine unmittelbare medizinische Bedeutung für die Neugeborenen hatte.

Stattdessen schlugen sie vor, dass einige Mitglieder des Personals ausschließend für Lärmreduzierung zuständig sein sollten. Sie würden mit der Software arbeiten, die Messwerte analysieren und wöchentlich diese Informationen an den Rest der Angestellten weiterleiten. Von diesem Vorschlag aus entwickelte sich die Idee von automatisch erzeugten Berichten. Diese werden jede Woche an Hauptangestellte geschickt, um eine wöchentliche Basis für das Besprechen des Lärmpegels zu sichern.

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